Oman – Der Natur ganz nah: wildes Zelten

Die besten Spots und Tipps für alle, die Lagerfeuerromantik fernab von festen Unterkünften suchen

Gastland des Fernweh Festival 2023

Die Omanis gelten als Camping-Volk und insbesondere die junge Landesbevölkerung hat hier einen Trend gesetzt. Kein Wunder, denn unter freiem Himmel inmitten der spektakulären Landschaften des Sultanats lassen sich Naturverbundenheit und das Leuchten der Sterne am Nachthimmel, wo weit entfernte Galaxien um die Wette strahlen, besonders intensiv genießen. Doch wie funktioniert Wildcampen in Oman, was gilt es zu beachten und wo befinden sich die schönsten Spots?

Ein Kurzratgeber.

Ein Volk, das für seine Herzlichkeit gegenüber Urlaubern bekannt ist, sehr geringe Kriminalitätsraten, die Oman zu einem der sichersten Länder der Welt machen sowie warmes, sonniges Wetter und eine geringe Besiedlungsdichte schaffen im Südosten der Arabischen Halbinsel beste Voraussetzungen für Campingerlebnisse. Vor Regen, Kälte oder gar gefährlichen Tieren brauchen sich Outdoorliebhaber in Oman kaum in Acht zu nehmen – stattdessen vertreibt eine frische Brise die Hitze des Tages, während sich imposante Landschaften im Abendlicht oder zum Sonnenaufgang von ihrer schönsten Seite zeigen – und das in der Regel ganz ohne Besucherverkehr. Naturverbundene können fast im gesamten Land kostenlos an ihrem Wunschort campen. Einschränkungen gibt es lediglich für Naturreservate wie zum Beispiel Ras al Jinz, Privatgrund und das Muscat Gouvernement, wo seit Ende letzten Jahres eine Campingerlaubnis beantragt werden muss (hier erhältlich). Zudem sollte zu Dörfern und anderen bewohnten Gegenden ein respektvoller Abstand gehalten werden. Ansonsten bleiben der Abenteuerlust keine Grenzen gesetzt: Ob inmitten von Fjordlandschaften oder einsamen Sandwüsten, auf einem Felsvorsprung im Hochgebirge oder zwischen türkisblauen Naturpools in einem Wadi – unterwegs im gemieteten Geländewagen mit normalem Zelt oder Dachzelt oder gar im Wohnmobil lässt sich das faszinierende Sultanat „off road“ besonders gut erkunden.

Zu den schönsten Campingspots gehören:

Traumstrände:

Wer die Nacht gerne direkt am Strand verbringt, findet am Ras Madrakah Beach bei Duqm, der zwischen schwarzen Felsen liegt, am Sandstrand westlich von Khasab in Musandam oder dem Al Fazayah Beach südlich von Salalah in Dhofar wunderschöne Orte zum Nächtigen. Hauptstadtnah liegt der Al Sifah Beach mit goldenem Sand und einer Düne im Rücken, die vor Winden schützt.

Bergpanorama:

Auf dem Plateau des höchsten Berges von Oman, dem Jebel Shams mit 3.009 Metern, wird am Rande eines Canyons übernachtet, der fast 1.000 Meter abfällt. Auf dem Saiq-Plateau auf rund 2.300 Metern befindet sich das Campinggelände von Jabal Akhdar, wo neben 360-Grad-Ausblick in den Monaten März bis Mai die Rosenblüte lockt. Wer es noch entlegener mag, besucht das ursprüngliche Bergdorf Wakan, umgeben von terrassenförmig angelegten Gärten und insbesondere bei Wanderern beliebt. Zu beachten gilt, dass es in den Hochgebirgsgegenden nachts empfindlich kalt werden kann.

Bilderbuchwüsten:

Die Sandwüsten Sharqiya Sands, zirka drei Autostunden von der Hauptstadt Maskat entfernt, und Rub al-Khali, mit ihren bis zu 300 Meter hohen Dünen nordwestlich von Salalah gelegen, versprechen Lagerfeuerromantik in einsamen Wüstengegenden. Einen außergewöhnlichen Campingort innerhalb der erstgenannten Wüste bieten die Sugar Dunes bei Al Khaluf, wo die Wüste direkt ins Meer übergeht.

Unbekanntere Spots:

Ein Marsch durch die Salzebenen vor der Insel Masirah bringt Vogelliebhaber mit tragbarem Zelt nach Barr al Hikman, wo eine Lagune den weißen Sandstrand säumt. Hier können mitunter Flamingos, Löffler und Silberreiher beobachtet werden. Auf der Insel Masirah selbst, wo es manchmal stürmisch werden kann, warten endlose Strände auf Campingbegeisterte – dank der vorherrschenden Windbedingungen zudem die besten Kitespots des Landes.

Da es im Sultanat kaum feste Zeltplätze mit Duschen und Toiletten bzw. Powerstationen gibt, lautet das Motto ausdrücklich Wildcampen. Viele Supermärkte, die für die Verpflegung aufgesucht werden, befinden sich in größeren Einkaufszentren, wo saubere Toiletten und teilweise sogar Duschen zur Verfügung stehen. Diese wiederum können für die Hygiene während einer Campingreise genutzt werden. Außerdem bietet es sich an, hin und wieder eine feste Unterkunft aufzusuchen. Informationen zu Stellplätzen, Supermärkten, Frischwasserstationen, Tankstellen, etc. bieten verschiedene Apps, wie beispielsweise die Applikation iOverlander.

Ein Fahrzeug mit Allradantrieb ist kein Muss, wird jedoch empfohlen, damit auch entlegene Orte angesteuert werden können. Bei Anmietung eines Fahrzeuges mit Dachzelt in Oman werden Kühlbox, Kochutensilien, Solardusche, Wasserkanister, Schlafsäcke, Tisch und Stühle sowie viele weitere Annehmlichkeiten in der Regel gleich mitgeliefert. Interessierte können entsprechende Fahrzeuge zum Beispiel beim lokalen Anbieter Nomad Tours ab 55 OMR (rund 134 EUR) pro Tag buchen. Wer es noch komfortabler mag, mietet ein voll ausgestattetes Wohnmobil inklusive Generatoren, beispielsweise vom Anbieter Oman Motorhomes, ab 80 OMR (rund 195 EUR) pro Tag.

Reisende, die lieber in festen Unterkünften wohnen und ein Zelterlebnis dennoch nicht missen möchten, finden in Sharqiya Sands eine Vielzahl an luxuriösen Zeltcamps, die sich für ein Wüstenabenteuer eignen.

Bilder: © Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman, © Nomad Tours Oman, © Oman Motorhomes